Kämpfer der Widerstandseinheit Shingals (YBŞ) im Shingal-Gebirge [Rodi Said]
Kämpfer der Widerstandseinheit Shingals (YBŞ) bewachen eine Straße auf dem Shingal-Gebirge [Rodi Said]


Bara. Die am Donnerstagmorgen gestartete Offensive der êzîdîschen Widerstandseinheit Shingals (YBŞ) und der PKK-Einheiten in der Shingal-Region im Nordirak hält weiter an. Nachdem am Morgen bereits zwei strategisch wichtige Ortschaften nahe Bab Shlo im Südwesten des Gebirges und Bara im Nordwesten von der Terrormiliz „Islamsicher Staat“ (IS) zurückerobert werden konnten, haben die Widerstandseinheiten ihren Vormarsch fortgesetzt und neusten Berichten zufolge die wichtigste Nachschubroute des IS gekappt.

Zuvor lieferten sich die Widerstandseinheiten und IS-Terroristen schwere Gefechte im Süden, ehe sich die YBŞ und PKK-Kämpfer schließlich durchsetzten, dutzende IS-Terroristen im Laufe der Kampfhandlung töteten und die Gebiete zurückeroberten. Monatelang stagnierte der Kampf um die Befreiung der Südregion und noch immer ist der Großteil vom IS besetzt. Nicht zuletzt deswegen, weil die Terrormiliz über die Schnellstraße, die von der syrischen Grenze über Shingal und Tal Afar zur Millionenmetropole und IS-Hochburg Mosul führt, immer wieder Nachschub und Verstärkung in die umkämpfte Region sandte.

Wenige Kilometer westlich der Ortschaft Sikeniye am südwestlichen Gebirgshang eroberten die Widerstandseinheiten der YBŞ und PKK in den vergangenen Stunden offenbar auch eine wichtige Stellung zurück. Von dort aus kontrollierte der IS die Schnellstraße, die nun somit erstmals unter der Kontrolle der Êzîden und PKK-Einheiten steht. Die wichtigste Verbindungsroute des IS von Mosul nach Syrien ist somit gekappt. Der IS habe sich aus der Region bereits zurückgezogen, teilte ein YBŞ-Kämpfer mit.

Über 35 IS-Terroristen sind während der Offensive bereits getötet worden. Angaben über Opfer auf Seiten der Widerstandseinheiten liegen bisher nicht vor. IS-Sympathisanten in Shingal, ehemalige Nachbarn der Êzîden und Stammesmitglieder, die den IS beim Völkermord an den Êzîden unterstützen, fliehen nach Informationen eines ÊzîdîPress-Korrespondenten zufolge aus Shingal in die südlicheren Gebiete. Währenddessen bleibt die Stadt-Shingal weiterhin schwer umkämpft.  In den kommenden Stunden und Tagen werden weitere Offensiven erwartet.

Sechs Luftschläge erfolgten durch Kampfflugzeuge der US-geführten Anti-IS-Koalition gestern gegen Stellungen der Terrormiliz nahe der Stadt Shingal und zerstörten eigenen Angaben zufolge zwei schwere Maschinengewehrstellungen, zwei Kampfstellungen, ein Waffenlager der Terrormiliz sowie zwei Grabenstrukturen und eine IS-Einheit.

© ÊzîdîPress, 8. Oktober 2015