Shingal (Irak) – Aufgrund der anhaltenden Bedrohung durch die Terrormiliz Islamischer Staat [IS; vorher ISIS] werden und sind bereits weitere Pêşmerga Einheiten nach Shingal beordert worden. Dies teilte die Nachrichtenagentur Peyamner News unter Berufung auf Pêşmerga Kreise mit.
Wegen den vermehrten Übergriffen der Islamisten auf êzîdîsche Dörfer und Pêşmerga Einheiten in Shingal, sei eine Verstärkung der Truppen notwendig, um die Angriffe weiterhin effektiv abwehren zu können. Die Terrorgruppe IS verstärkte zuletzt ihre Aktivitäten in Shingal und griff vermehrt êzîdîsche Dörfer und immer wieder Pêşmerga Einheiten an der irakisch-syrischen Grenzstadt Rabia an.
Unterdessen haben sich êzîdîsche Bewohner Shingals selbst bewaffnet und Bürgerwehren gebildet, die die Dörfer in Shingal vor Angriffen der IS Terroristen verteidigen sollen. In Shingal, dem größten êzîdîschen Ballungsgebiet weltweit, leben schätzungsweise über 500.000 Êzîden.
Extremisten hatten Tage zuvor das Dorf Gohl Bel angegriffen und dabei eine perfide Vorgehensweise zur versuchten massenhaften Tötung der Êzîden angestrebt: Sie überfielen das Dorf, nahmen Bewohner gefangen und verlegten Sprengminen. Anschließend wurden die Dorfbewohner gezwungen, weitere Êzîden der umliegenden Ortschaften telefonisch um Hilfe zu bitten, um diese dann bei ihrer Ankunft in dem Dorf in die Luft zu sprengen. Der Versuch misslang jedoch, da die Êzîden sich erfolgreich zur Wehr setzten und schließlich von Pêşmerga Truppen unterstützt worden sind. Die Angreifer flüchteten anschließend.
Die Sicherheitslage für religiöse und ethnische Minderheiten verschlimmert sich zusehends. In Mosul haben die Extremisten der IS nahezu alle Christen und Schiiten vertrieben und Häuser der Christen mit dem arabischen Buchstaben „N“ für „Nasara“, der Bezeichnung für Christen im Koran, markiert. Sie sollen entweder aus der Stadt verschwinden oder zum Islam übertreten, so die Forderung der Terroristen, denen immer weitere Erfolge im Irak und Syrien gelingen. Über 200.000 Christen flüchteten daraufhin aus Mosul.
êzîdîPress, 26.07.2014