HPÊ-Widerstandskämpfer Sabah Ibrahim in Shingal (privat)
HPÊ-Widerstandskämpfer Sabah Ibrahim in Shingal (privat)


Zakho. In der kurdischen Stadt Zakho im Nordirak ist am vergangenen Dienstag ein Widerstandskämpfer der êzîdîschen HPÊ-Einheit verhaftet worden. Sabah Ibrahim, Student am Technischen Institut in Zakho, schloss sich im August 2014 der HPÊ unter der Führung von Heydar Shesho an, als die Terrormiliz „Islamischer Staat“ einen Völkermord an der êzîdîschen Bevölkerung in Shingal verübte. Ibrahim wurde nach bestätigten Angaben von Sicherheitskräften der kurdischen Regierungspartei PDK verhaftet.

Die Führung der HPÊ äußerte sich zu dem Vorfall bisher nicht, der Aufenthaltsort des HPÊ-Kämpfers ist zudem nicht bekannt. Der Familie gegenüber machten die Behörden keine Angaben über den Grund der Verhaftung. Diese vermutet politische Motive hinter der Inhaftierung.

In dem politischen Konflikt zwischen der êzîdîschen Einheit und der kurdischen PDK-Regierungspartei kommt es immer wieder zu Verhaftungen seitens der PDK. Im April 2015 verhafteten PDK-Sicherheitskräfte den Oberkommandanten Heydar Shesho, der auch nach Intervention deutscher Behörden, Tage später erst entlassen wurde. Andere Widerstandskämpfer der HPÊ, die von der PDK als „illegale Miliz“ betrachtet wird, sowie êzîdîsche Aktivisten werden von PDK-Sicherheitskräften in den Regionen Zakho und Duhok des Öfteren unter Druck gesetzt und nicht selten inhaftiert.

Ibrahim, der sich am ersten Tag des Genozids nach Shingal begab um die Menschen auf dem Gebirge zu verteidigen, gilt den Êzîden deshalb als Held. Seine Verhaftung sei ein Schlag gegen alle Freiheitskämpfer, kommentierte etwa ein êzîdîscher Aktivist. Ibrahim stammt aus dem Dorf Duhola im Norden Shingals.

© ÊzîdîPress, 16. März 2016