Êzîdîscher Friedhof in Armenien (by ArmeniaNow)
Êzîdîscher Friedhof in Armenien (by ArmeniaNow)

Die Yezidi National Union Sinjar beschuldigt in einer Erklärung den Geschäftsmann Seryozha Grigoryan der Zerstörung eines alten yezidischen Friedhofes in der Provinz Armawir. Die Union erklärt, Grigoryan (ein Verwandter des MdP Hrant Grigoryan der Republikanischen Partei Armeniens) habe den Friedhof zerstört, um Platz für sein Weinanbaufläche und Weinfabrik zu schaffen.

„Was mit dem alten Friedhof passiert ist, ist ein Sakrileg. Eine Person, die das Andenken an die Verstorbenen anderer nicht achtet, hat auch keinen Respekt vor seinen eigenen verstorbenen Verwandten. Wenn dies in Aserbaidschan geschehen wäre, wären wir nicht überrascht und nicht derart wütend. Vor einigen Jahren haben wir miterleben müssen, wie alte armenische Friedhöfe in Nakhichevan, die uns heilig waren und einen kulturelle Bedeutung für die Welt hatten, infolge der Staatspolitik Aserbaidschans zerstört worden sind. Mit diesem Vorgehen beleidigt der Unternehmer Seryozha Grigoryan nicht nur Menschen, sondern spielt mit dem internationalen Ansehen Armeniens.“, heißt es in der Erklärung.

Die Yeziden sind die größte ethnische Minderheit in Armenien, mit einem Bevölkerungsanteil von ca. 40.000. Die meisten Yeziden leben in den ländlichen Regionen. Drei Zeitungen werden von den Yeziden publiziert, der öffentliche Radiosender Armeniens sendet täglich yezidische Programme.

Der Vorsitzende der Sinjar-Union Boris Tamoyan erklärte ArmeniaNow gegenüber, dass die Yeziden in Myasnikyan bemerkten, wie die Hälfte der Grabsteine auf dem kleinen Friedhof umgefallen (oder zerstört) waren und der Boden seit sechs Monaten planiert wurde. (Nach den Angaben der Bewohner handelt es sich um 20-25 Gräber). Sie informierten den Dorfvorsteher und baten ihn, den Friedhof einzuzäunen, der neben dem Weingut liegt und forderten vom Geschäftsmann Grigoryan die beschädigten Gräber wiederherzustellen. Allerdings wurden nur wenige Grabsteine an ihrem Platz wiederaufgestellt, berichteten Angehörige der Union.

„Es gibt die Vermutung, dass einige Yeziden hier begraben sind, die 1918 in der Schlacht von Sardarapat teilgenommen hatten (auf Seiten der Armenier; Anm. d. Red.). Wir hoffen, die Aufmerksamkeit der Behörden auf diesen Fall lenken zu können, welcher nun in den Medien bekannt wird“, erklärte Tamoyan.

Von Grigoryan gab es noch keine Stellungnahme zu den Vorwürfen.

êzîdîPress, 15.01.14

Übersetzung “Yezidi community of Armenia expects businessman to restore old cemetery”, in ArmeniaNow vom 15.01.2014