In einem Massengrab in Hardan entdeckte Leiche
In einem Massengrab in Hardan entdeckte Leiche

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[H]ardan. Erneut haben Widerstandskämpfer in Shingal ein Massengrab mit êzîdîschen Opfern der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) entdeckt. Anhand der traditionellen Kleidungsstücke konnte festgestellt werden, dass es sich bei den Opfern um Êzîden handelt. Unter den Opfern befinden sich auch Überreste von Kleinkindern und Frauen.

Entdeckt wurde das Massengrab im Osten des Shingal Gebirge, in unmittelbarer Nähe des Gemeindekomplexes von Hardan. Die Zahl der Opfer kann noch nicht endgültig festgestellt werden, die Arbeiten zur Ausgrabung der weiteren Leichen halten an. Der feuchte Boden beschleunigte den Verwesungsprozess, womit eine Identifizierung der Opfer erschwert wird. Zudem sind die Dörfer der Gemeinde fast nahezu zerstört, was die Räumungs- und Vermisstensuche zusätzlich behindert.

Êzîdîsche Augenzeugen berichteten mehrfach, wie Terrormiliz IS sowohl Kindern als auch Schwangere bei lebendigem Leib begruben. Kämpfer der Peshmerga, der êzîdîschen Einheiten sowie der PKK befürchten vor allem im Süden der Region weitere und größere Massengräber. Der Süden wurde während des IS-Feldzuges vom 3. August an zuerst angegriffen, die Menschen ungewarnt vom Angriff der Terroristen überrascht. In Kucho, ebenfalls im Süden der Region Shingal, massakrierten die IS-Terroristen rund 600 Êzîden und verschleppten etwa 1.000 Frauen und Kinder.

Fünf Monate nach der Beendigung der Terrorherrschaft des IS im Norden von Shingal werden immer mehr Massengräber entdeckt. Die Zahl der getöteten, vermissten sowie verschleppten Opfer liegt bereits im fünfstelligen Bereich. Genaue Zahlen werden erst in den nächsten Monaten erwartet. In der gesamten Region Shingal, dem weltweiten Hauptsiedlungsgebiet, lebten bis zum Übergriff der IS-Terroristen rund 500.000 Êzîden, daneben auch zehntausende turkmenische Flüchtlinge aus Tal Afar, die von den Êzîden zuvor aufgenommen worden waren.

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© ÊzîdîPress, 07. Januar 2015