Kampfbereite Freiwillige auf dem Weg nach Shingal
Kampfbereite Freiwillige auf dem Weg nach Shingal

Shingal (Irak) –  Über 200 êzîdîsche Jugendliche und Männer haben sich in den letzten Tagen der Verteidigungseinheit unter der Führung von Qasim Shesho in Shingal angeschlossen, um gegen die Terroristen des Islamischen Staat (IS) zu kämpfen. Die Region steht noch immer großflächig unter der Kontrolle des IS.

Die Jugendlichen und Männer sind in Richtung der Pilgerstätte Sherfedîn in Shingal aufgebrochen. Die Verteidigungseinheit von Qasim Shesho umfasst nunmehr 4.500 bis 5.000 Kämpfer, die in mehreren Einheiten unterteilt sind. Seit Beginn des Völkermordes an den Êzîden in Shingal, bewachen die Einheiten die zentrale Pilgerstätte der Region vor Angriffen der IS-Terroristen. Bisher konnten alle Angriffe abgewehrt und eine Zerstörung der Pilgerstätte verhindert werden.

In einem Interview äußerte Qasim Shesho kürzlich, dass sich etwa 3.000 schwer bewaffnete Peshmerga Soldaten auf dem Weg zur Pilgerstätte befinden sollen. Einheiten der kurdischen YPG sowie der HPG sind bereits an der Pilgerstätte und leisten dort vor allem logistische als auch militärische Untersützung.

Immer mehr Jugendliche und Männer melden sich freiwillig, um die Region Shingal zu befreien und in ihre Dörfer zurückkehren zu können. Viele können jedoch wegen fehlender Ausrüstung und Waffen nicht für den Kampf ausgestattet werden. Weite Teile der Region stehen noch immer unter der Kontrolle des IS, der durch massive US-Luftbombardements und kurdischer Bodentruppen in den vergangenen Tagen viele Verluste hinnehmen musste.

Heydar Shesho, Kommandant der Verteidigungseinheit, erinnerte in einer Ansprache erneut daran, dass ein Verlust der Region mit einem Ende der êzîdîschen Kultur, Geschichte und letztlich des Volkes gleichzusetzen sei. Er rief alle kampfbereiten Êzîden dazu auf, sich der Einheit anzuschließen. Ferner müssen sich auch die Êzîden in der Diaspora weiterhin für die Flüchtlinge und den Erhalt der Gemeinschaft einsetzen, so Kommandant Heydar Shesho.

êzîdîPress, 8. Sept. 2014