Erster Halt: Nachdem sie vor Gewalt und Entführungen in Shingal geflüchtet ist, sitzt und weint ein yezidisches Mädchen angekommen in ihrem neuen Zuhause - einem Schulzimmer in Zakho. | Photo: Matthew Barber
Aus der Hölle entkommen: êzîdîsches Mädchen aus Shingal Photo: Matthew Barber

[D]uhok. Nachdem sie von Terroristen des „Islamischen Staates“ (IS) mehrfach vergewaltigt worden ist, verstarb ein 12 Jahre altes êzîdîsches Mädchen gestern in einem Krankenhaus von Mosul. Das Mädchen erlitt schwere innere Blutungen und konnte von den Ärzten nicht mehr gerettet werden, wie Augenzeugen dem irakischen Ministerium für Menschenrechte berichten.

Anschließend kam es zu einem Disput mit dem behandelnden Arzt, der die Terrormiliz für ihre „abscheuliche Tat“ anklagte. IS-Terroristen töten den Arzt und lassen seinen Leichnam im Krankenhaus zurück, berichtet die unabhängige irakische Nachrichtenagentur Alsumaria News.

Frauen und Mädchen, die aus der Gewalt des IS befreit werden konnten, berichten immer wieder davon, wie vor ihren Augen minderjährige Mädchen vergewaltigt wurden. Darunter selbst Kinder im Alter von 9 Jahren, wie die Hilfsorganisation WADI e.V. sowie die Menschenrechtsorganisation Amnesty International im Gespräch mit befreiten Êzîdînnen erfährt.

Schätzungsweise über 5.000 êzîdîsche Frauen und Mädchen sind von der Terrormiliz IS Anfang August aus der Shingal-Region verschleppt worden. Mehrere hundert Frauen und Mädchen wurden bereits nach Syrien überführt, so etwa nach Raqqa und Deir ez-Zor, wo sie dann als Sexsklaven verkauft werden.

Siehe auch: „Im Visier des Islamischen Staates – das Schicksal der Jesiden„, DW-Reportage

© ÊzîdîPress, 27. Januar 2015