Vian Dakhil bei der Preisübergabe in Wien
Vian Dakhil bei der Preisübergabe in Wien


Wien. Die êzîdîsche Abgeordnete des irakischen Parlaments, Vian Dakhil, hat in Wien den Bruno-Kreisky-Preis für Menschenrechte erhalten. Am 9. Juni überreichte die österreichische Theologin Violet al Raheb, die auch die Laudatio hielt, in Anwesenheit von Politikern und Menschenrechtsaktivisten Frau Dakhil die Auszeichnung. In der Begründung der Jury heißt es unter anderem, dass Frau Dakhil „mit ganzem Herzen die Jesiden, eine ethno-religiöse Minderheit“ im Nordirak vertritt.

Vian Dakhil während ihrer Dankesrede
Vian Dakhil während ihrer Dankesrede

Mit ihrem Engagement widersetze sich die „mutige Aktivistin […]dem Völkermord an den Jesiden“, heißt es weiter. Durch ihre internationale Präsenz verleiht Frau Dakhil zudem den vom „Islamischen Staat“ entführten und missbrauchten êzîdîschen Frauen und Mädchen eine Stimme. Mit ihrer Forderung nach einer „internationalen Intervention“ verteidige die „bemerkenswerte Vertreterin“ der Êzîden die Sicherheit und das Leben der êzîdîschen Minderheit im Irak.

Der Bruno-Kreisky-Preis für Verdienste um die Menschenrechte wurde 1965 ins Leben gerufen, als der ehemalige österreichische Bundeskanzler Bruno Kreisky persönliche Geschenke zu seinem Geburtstag ablehnte. Das Kuratorium der Stiftung sowie eine internationale Jury, zu der auch Willy Brandt bereits gehörte, bestimmen die Preisträger.

Frau Dakhil setzt sich seit dem Beginn des Völkermordes in Shingal für die Rechte der Êzîden ein. Mit ihrem emotionalen Appell im irakischen Parlament machte sie international auf den Völkermord aufmerksam. Wenig später ordnete US-Präsident Obama Luftschläge gegen die IS-Terroristen an, die Zehntausende Êzîden im Gebirge belagerten.

Bei Hilfslieferungen für die im Shingal-Gebirge ausharrenden Menschen stürzte ein Helikopter ab, wobei sich Frau Dakhil ein Bein brach. Der Pilot, Maj. Gen. Majid Abdul Salam al-Tamimi, starb. Im Oktober vergangenen Jahres wurde Frau Dakhil mit dem Anna Politkovskaya Preis für Frauen ausgezeichnet.

© ÊzîdîPress, 11. Juni 2015