Kämpfer der êzîdîschen Verteidigungskraft Êzîdxans (HPÊ)
Kämpfer der êzîdîschen Verteidigungskraft Êzîdxans (HPÊ)


Sherfedin. Am vergangenen Montag sind US-Diplomaten des Generalkonsulates in Erbil sowie leitende Sicherheitsberater des US-Militärs mit der Führung der êzîdîsche Verteidigungskraft Ezidkhans (Hêza Parastina Êzîdxan – HPÊ) in Shingal zusammengetroffen.

Im Gespräch mit dem Oberkommandeur der HPÊ, Heydar Shesho, sowie weiteren êzîdîschen Kommandeuren erörterten beide Seiten die momentane Sicherheitslage der Êzîden in der Shingal-Region. Schon in Kürze sollen die êzîdîschen Befehlshaber der HPÊ zu Gesprächen nach Erbil reisen, um dort konkrete Pläne für die Zukunft der Zivilisten in der Region auszuarbeiten.

Kommandeure der HPÊ empfangen die US-Delegation in Shingal am 12. Dezember 2016
Kommandeure der HPÊ empfangen die US-Delegation in Shingal am 12. Dezember 2016


Die HPÊ ist mit über 3.000 Freiwilligen die größte êzîdîsche Widerstandseinheit in der Region. Ihr gehören viele ehemalige Soldaten der irakischen Armee und der Peshmerga an. Auch ein Frauenbatallion ist Teil der Einheit. Die HPÊ wurde im Zuge des Völkermordes der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) in Shingal im Jahr 2014 gegründet. Während die êzîdîschen Peshmerga zu Teilen von der PDK-geführten kurdischen Regierung und die êzîdîschen Widerstandseinheit Shingals (YBŞ) von der irakischen Zentralregierung finanziell unterstützt wird, erhält die HPÊ keinerlei Zuwendungen. Ihre Ausrüstung sowie Waffen finanziert die HPÊ mit eigenen Mitteln. Die Kämpfer verzichten auf eine Entlohnung.

Trotz mehrfacher Bitten hat die PDK die HPÊ bis heute nicht anerkannt. Auch Bagdad stellte die Finanzierung der HPÊ ein, nachdem Oberkommandeur Heydar Shesho von PDK-Sicherheitskräften gefangengenommen und zur Beendigung der Beziehungen mit der irakischen Zentralregierung gezwungen wurde.

Die HPÊ-Führung hofft daher auf die Hilfe des US-Militärs bei der Ausbildung ihrer Kämpfer. Schließlich seien diese gerade wegen dem Völkermord an den Êzîden in die Region entsandt worden. Von den deutschen Waffen, die die Bundesregierung ebenfalls im Hinblick auf den Völkermord an den Êzîden in die Krisenregion entsandte, haben die êzîdîschen Kämpfer der HPÊ bis heute nichts gesehen.

© ÊzîdîPress, 13. Dezember 2016