Für den diesjährigen EU-Menschenrechtspreis sind unter anderem zwei Êzîdînnen nominiert (EU)
Für den diesjährigen EU-Menschenrechtspreis sind unter anderem zwei Êzîdînnen nominiert (EU)


Brüssel. Für den diesjährigen Sakharov-Preis sind unter anderem zwei Êzîdînnen nominiert. Zusammen mit der êzîdîsche Menschenrechtsaktivistin und künftigen UN-Sonderbotschafterin Nadia Murad (23) ist auch die Êzîdîn und Ex-IS-Geisel Lamia Aji Bashar (18) nominiert. Dies teilte das Parlament in einer Presseerklärung mit. Beide Frauen wurden während des Völkermordes der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) gegen die Êzîden in Shingal gefangen genommen, versklavt und konnten schließlich entkommen.

Murad und Bashar wurden auf Vorschlag der Progressiven Allianz der Sozialdemokraten im Europäischen Parlament nominiert. Die EU-Fraktion der Allianz der Liberalen und Demokraten für Europa nominierte separat ebenfalls Nadia Murad.

Beide Êzîdînnen stammen auf dem Dorf Kocho, wo die Terrormilz IS eines der schlimmsten Massaker verübte. Bis zu 600 êzîdîsche Männer und Jungen wurden in dem Dorf der beiden Aktivistinnen getötet, bis zu 1.200 Frauen und Mädchen verschleppt und versklavt. Seitdem beide Frauen aus der Gefangenschaft entkommen sind, engagieren sie sich die Frauen und Kinder, die weiterhin vom IS gefangen gehalten werden. Nadia Murad wird morgen, am Freitag dem 16. September, zudem zur UN-Sonderbotschafterin gegen den weltweiten Menschenhandel ernannt.

Der Sakharov-Preis oder auch EU-Menschenrechtspreis wird jährlich an Persönlichkeiten verliehen, die sich für Menschenrechte und Meinungsfreiheit einsetzen. Neben den Êzîdînnen sind unter anderem der türkische Journalist Can Dündar, der Führer der Krim-Tartaren Mustafa Dzemilev sowie der uigurische Menschenrechtler Ilham Tohti nominiert. Zu den früheren Preisträgern gehören unter anderem Nelson Mandela sowie der saudi-arabische Aktivist Raif Badawi. Ende Oktober wird der Preisträger bzw. die Preisträgerinnen bekanntgegeben.

© ÊzîdîPress, 15. September 2016