Êzîdîsche Flüchtlingskinder aus Shingal im Flüchtlingslager von Esiya (Archiv)
Êzîdîsche Flüchtlingskinder aus Shingal im Flüchtlingslager von Esiya (Archiv)


Ottawa. Die kanadische Regierung hat die Absicht zur Aufnahmen êzîdîscher Flüchtlinge aus dem Nordirak erneut betont. Danach sollen die ersten Êzîden bereits Ende Februar nach Kanada eingeflogen werden, so der für Einwanderung zuständige Minister Hussen gegenüber der CBC. Hussen, der kürzlich zum Minister für Einwanderung, Flüchtlinge und Staatsbürgerschaft ernannt wurde, sagte die kanadische Regierung „beabsichtige, der Verpflichtung vollständig nachzukommen“.

Im Oktober vergangenen Jahres anerkannte das kanadische Parlament einstimmig den Völkermord der Terrormiliz „Islamischer Staat“ an den Êzîden im Irak. Zugleich wurde beschlossen, eine unbestimmte Anzahl êzîdîscher Flüchtlinge aufzunehmen. Die Regierung hatte anschließend vier Monate Zeit, konkrete Pläne vorzulegen und die ersten Êzîden einzufliegen.

Zu Schwierigkeiten kam es im Vorfeld, als der kurdische Ministerpräsident Barzanî, Neffe des amtierenden Präsidenten Barzani, sich gegen eine „organisierte Emmigration der Êzîden nach Kanada“ stellte. Die Êzîden hingegen begrüßten den Schritt der kanadischen Regierung, für den êzîdîsche Menschenrechtler wie die UN-Sonderbotschafterin Nadia Murad geworben hatten.

Wie viele êzîdîsche Flüchtlinge Kanada letztlich aufnehmen wird, ist unbekannt. Eine bestimmte Zahl wurde bisher nicht genannt. Noch immer leben etwa 300.000 Êzîden in Flüchtlingslagern innerhalb der kurdischen Autonomieregion im Nordirak sowie in der Türkei und Griechenland.

© ÊzîdîPress, 17. Januar 2017