IS-Terroristen in einem Propagandavideo der Terrorgruppe
IS-Terroristen in einem Propagandavideo der Terrorgruppe

Jidale (Shingal/Irak) – Was sich in dem êzîdîschen Dorf Jidale im Süden des Shingal-Gebirges zugetragen hat, ist ein weiterer Nebenschauplatz eines Völkermordes. Terroristen des Islamischen Staates (IS) haben nach der Übernahme des Dorfes aus Rache über 60 vorwiegend ältere êzîdîsche Männer in die örtliche Pilgerstätte Sheikh Mend eingeschlossen und samt den Menschen in die Luft gejagt.

Am 24. August brachen zwischen kurdischen Verteidigungseinheiten der PKK (HPG) und YBŞ (Widerstandseinheit Shingal) und den IS-Terroristen schwere Gefechte nahe dem Dorf Jidalê aus. Mit einer Großoffensive gelang es den Terroristen nach stundenlangen Kämpfen die Gemeinde einzunehmen, die Verteidigungseinheiten waren gezwungen sich zurückzuziehen. Im Dorf Jidalê kämpften êzîdîsche Zivilisten weiter gegen die IS-Terroristen. Es waren vor allem Familienmitglieder der Familie Shero, die Nachfahren des legendären Hemoye Shero, welcher während des Völkermordes an den Armeniern 1915/1916 rund 20.000 Christen das Leben rettete.

Während Frauen und Kinder flüchteten, weigerten sich die Männer ihr Dorf am Fuße des Gebirges zu verlassen, weil sie es nicht kampflos den Terroristen überlassen wollten, die die Region Shingal am 3. August überrannten. Die Männer versuchten zudem die örtliche Heiligenstätte Sheikh Mend zu verteidigen. Als IS-Terroristen vom weiterhin bewohnten Dorf erfuhren, begannen sie mit einer Offensive. Einheiten der PKK und der êzîdîschen Widerstandseinheit YBŞ stellten sich den Terroristen entgegen. Es gelang dem Kommandeur beider Einheiten zufolge zunächst, den Vormarsch der Terroristen zum Stoppen zu bringen. Die Verteidigungseinheiten konnten rund 20 IS-Terroristen töten und viele Fahrzeuge zerstören. Auf Seiten der PKK und YBŞ waren 11 Opfer zu beklagen.

Die Terroristen mobilisierten sich jedoch neu und durchbrachen schließlich mit einem massiven Aufgebot an IS-Terroristen, Panzern und schwer bewaffneten, gepanzerten Fahrzeugen die Widerstandsfront. Die Verteidigungseinheiten zogen sich daraufhin zurück.

Nach der Einnahme des Dorfes begannen die IS-Terroristen mit einem Massaker an der Bevölkerung von Jidale. Dem PKK und YBŞ Kommandeur zufolge sperrten die Terroristen über 60 Männer in die Heiligenstätte Sheikh Mend des Dorfes ein, das später dann mit den Menschen im Inneren gesprengt wurde.

Weitere Dörfer am Fuße des Shingal-Gebirges sind weiterhin von Êzîden bewohnt, hauptsächlich von Männern, die ihre Dörfer verteidigen. Der PKK Kommandeur warnte vor weiteren Massakern, sollte es den IS-Terroristen gelingen die Verteidigungslinie zu durchbrechen und zu den Dörfern vorzudringen.

êzîdîPress, 29. Aug. 2014