Mark Bemalyan während der Siegerehrung bei den Olympischen Jugendspielen 2014 in China
Mark Bemalyan während der Siegerehrung bei den Olympischen Jugendspielen 2014 in China


Mark Bemalyan wurde am 14. Januar 1997 in Novosibirsk in einer êzîdîschen Familie geboren. Seine Vorfahren gehören zu dem einst mächtigen Großstamm der Khalti (Xaltî), deren traditionelles Siedlungsgebiet im Osten der heutigen Türkei liegt. Seine Vorfahren flüchteten vor Verfolgungen und Massakern in die Kaukasus-Region und später nach Russland. Mit sechs Jahren begann Mark mit dem Ringen im griechisch-römischen Stil und befindet sich seit dem auf der sportlichen Überholspur. In Russland gilt er als große Jugend-Hoffnung.  Einige seiner bisherigen Erfolge:

2012 gewann er den 1. Platz bei dem internationalen Turnier „L.L. Masimova“ und wurde russischer Jugendmeister
2013 belegte er den 1. Platz bei den eurasischen Spielen
2014 dann der Durchbruch bei den Olympischen Jugendspielen im chinesischen Nanjing, wo er die Goldmedaille gewann. Im selben Jahr holt Mark die Silbermedaille bei den Europameisterschaften und belegt den ersten Platz im internationalen Turnier „The Power of Tradition“ und gewinnt ebenfalls das internationale Turnier von „Samurgashiva“.

Unser Korrespondent Rustam Rzgoyan in Russland hat sich mit Mark getroffen und mit ihm über seinen bisherigen Werdegang gesprochen.

Êzîdîscher Ringer in Russland: Mark Bemalyan
Êzîdîscher Ringer in Russland: Mark Bemalyan

ÊzîdîPress: Mark, warum hast du dich von all den möglichen Sportarten fürs Ringen im griechisch-römischen Stil entschieden? Wer hat dich dazu animiert?

Mark Bemalyan: Mein Vater brachte mich dazu, weil er selbst ein Kämpfer ist (lacht)! Der Sport formt den Charakter eines Mannes, sagt er, er fördert die besten Tugenden. Kämpfen, das ist auch eine Kunst der Selbstbeherrschung.

ÊzîdîPress: Im vergangen Sommer hast Du die Jugend-Olympiade in China gewonnen. Was hast du nach dem Sieg gefühlt?

Mark Bemalyan: Ehrlich gesagt war ich erst sprachlos. Als ich auf dem Podium stand und meine Hand hob, hatte ich gemischte Gefühle. Aber ich war sehr, sehr glücklich.

ÊzîdîPress: Wie sehen deine Pläne für die Zukunft aus?

Mark Bemalyan: Ich möchte an möglichst vielen Wettbewerben teilnehmen und dabei natürlich viele Titel gewinnen.

ÊzîdîPress: Viele Experten sehen in Dir einen aufgehenden Stern im Ringen und stecken viele Erwartungen in dich. Fühlst Du dich für diesen gegenüber verantwortlich?

Mark Bemalyan: Absolut. Meine Eltern, Freunde und praktisch alle aus Russland setzten auf mich. Und ich werde alles tun, um sie nicht zu enttäuschen. Ich werde stets mein bestes geben und versuchen meine Grenzen zu überwinden.

ÊzîdîPress: Viele russische Meister êzîdîscher Abstammung kommen aus Novosibirsk. Zum Beispiel Misha Aloyan oder Afandi Aghayan, Olympiasieger, Welt- und Europameister etc. Woran liegt das deiner Meinung nach?

Mark Bemalyan: Diese Kämpfer haben alle natürlich ein angeborenes Talent für das, was sie tun. Ich denke im Allgemeinen, dass die Sportförderung in unserer Region relativ gut ist, vielleicht liegt es auch mitunter daran. Jeder tut sein Bestes und wir sind zielstrebige Menschen (lächelt).

Nach einem Sieg während der Olympischen Jugendspiele
Nach einem Sieg während der Olympischen Jugendspiele


ÊzîdîPress
: Hast du ein Vorbild?

Mark Bemalyan: Um ehrlich zu sein, ich habe kein Vorbild. Es gibt aber hervorragende Sportler in den höchsten Klassen, die mich mir als Beispiel nehme, um von ihnen zu lernen. Unter ihnen ist unter anderem Alexader Karelin, dreimaliger Olympiasieger, neunfacher Weltmeister, zwölffacher Europameister im griechisch-römischen Ringkampf usw. und Bujvasar Sajtiev, dreimaliger Olympiasieger, sechsfacher Weltmeister, sechsfacher Europameister im Freistilringen usw.

ÊzîdîPress: Was würdest Du unseren êzîdîschen Lesern gerne mitteilen?

Mark Bemalyan: Zunächst wünsche ich mir für alle Menschen und vor allem für unsere Êzîden im Irak Gesundheit. Leider wurde wieder ein Völkermord an unserem Volk verübt. Wir sollten alle für unsere Geschwister beten. In solchen schwierigen Momenten müssen wir Êzîden zusammenhalten.

ÊzîdîPress: Danke, Mark! Viel Erfolg weiterhin!