Dorf Kelhok
Dorf Kelhok

In Elih haben AKP Mitglieder begonnen das Land und die Dörfer ehemaliger Flüchtlinge (Êzîden) zu beschlagnahmen. Im Jahr 1992 wurden die êzîdîschen Bewohner des Dorfes Kelhok, das zur Region Beshiri gehört, vertrieben und flüchteten anschließend nach Deutschland.

Aufgrund ihrer Hilflosigkeit übergaben die Êzîden ihr Hab und Gut in die Hände eines AKP nahestehenden Stammes. Jedoch hat dieser Stamm das Hab und Gut der Êzîden nicht etwa zurückgeführt, sondern vollends beschlagnahmt. Dagegen klagten die Êzîden in zweiter Instanz vor dem Gericht in der Kreisstadt Elih. Das Gericht entschied, dass der Grundbesitz wieder auf die rechtmäßigen Eigentümer , die Êzîden, übergehen muss.

Ein ehemaliger Êzîdî und Bewohner des Dorfes Kelhok, Nedîm Erkis, klagte weiterhin, da der Stamm das Land weiterhin unbefugt bewirtschaftetet und somit gegen den Beschluss des Gerichtes verstößt sowie nicht willens ist, das Land den Êzîden zu übertragen. Erkis sagte: „Man möchte uns in der Region einschüchtern. Es ist interessant, dass man uns eine Anfrage zur Bewirtschaftung unseres Bodens zukommen ließ. Man weiß und fürchtet, dass wenn wir nach Beshiri zurückkehren, wir bei Wahlen unsere Stimme der BDP geben. Deswegen verlassen sie unser Dorf nicht. Dies akzeptieren wird nicht und wir werden unser Dorf verteidigen“.

Übersetzt aus „Milkê Kurdên Êzîdî desteser dikin“, YÖP
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Die regierende AKP versucht gezielt, Grundbesitz von Minderheiten zu beschlagnahmen bzw. zu enteignen, um es unter treuen AKP Wählern aufzuteilen. So sollen unliebsame Regionen, in denen die AKP keine Mehrheit bildet, regelrecht infiltriert werden. Diese Politik wird am Beispiel des Klosters Mor Gabriel am deutlichsten. Daher könnten Stämme wie der angeführt, auf die Untersützung der Regierungspartei vertrauen. Hinzu kommt das ökonomische Interesse der bisherigen Bewohner, wie im Fall des Dorfes Kelhok.

Für Êzîden kommt aber noch eine dritte erschwerende Komponente hinzu, die bereits einmal zu ihrer Flucht führte: Ihre Religionszugehörigkeit. Selbst der Ministerpräsident und Vorsitzender der AKP Erdogan verfluchte die Êzîden vor über einem Jahr auf einer Veranstaltung als „Terroristen“ und „Ungläubige“. Die bisherigen Besitzer sehen nicht ein, das Land an die „Ungläubigen“ zurückzugeben.

êzîdîPress, 17.11.13