Anwesen des IS-Emir Mohammed Al-Hassal in Shingal
Anwesen des IS-Emir Mohammed Al-Hassal in Shingal

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[S]hingal. Êzîdîsche Widerstandskämpfer haben vor wenigen Tagen während einer Offensive in Shingal Mohammed Al-Hassal, ein Emir der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) in Shingal, festgenommen. Al-Hassal ist für Entführungen und Vergewaltigungen dutzender êzîdîscher Frauen und Mädchen verantwortlich. Die êzîdîschen Widerstandskämpfer durchkämmen sein Anwesen und entdecken eine Abdeckung, die zu einem unterirdischen Raum führt.

Verlies, in dem Al-Hassal dutzende Frauen festgehalten hat
Verlies, in dem Al-Hassal dutzende Frauen festgehalten hat

Al-Hassal sperrte seine Opfer in ein im Boden eingelassenes Verlies, das von êzîdîschen Widerstandskämpfer bei der Durchsuchung seines Anwesens gefunden wurde. In dem Haus trafen sich Kommandeure der Terrormiliz und vergewaltigten Frauen und Mädchen nach Belieben, die sie sich aus dem Verlies vorführen gelassen haben. Beweise konnten von êzîdîschen Widerstandskämpfer sichergestellt werden. Den Ort des Schreckens für dutzende Êzîdînnen, haben die êzîdîschen Widerstandskämpfer schließlich in Brand gesteckt.

„Diesen Ort einfach so zu belassen, mit all dem Schrecken und der Unmenschlichkeit den er verkörpert, haben wir nicht hinnehmen können“, erzählt ein êzîdîscher Kämpfer, der bei der Festnahme von Al-Hassal involviert war unserem Korrespondenten. Die Frauen in dem Verlies nötigte er zudem, zum Islam zu konvertieren, wie der êzîdîsche Journalist Diyar Naamo vor Ort berichtet.

Marwan Khanasorî, êzîdîscher Kommandant der HPŞ aus der Kleinstadt Khanasor im Norden Shingals, leitete die Festnahme Al-Hassals: „Nach kurzen Gefechten im Dorf Al Sahawik an der Grenze, ergab sich Al-Hassal“, erklärt er. Mehrere IS-Terroristen gelingt es über die syrisch-irakische Grenze zu flüchten, Gefolgsleute von Al-Hassal.

„Wir werden der Welt diese Monster vorführen, alle sollen die Verbrecher sehen können. Ihn zu töten hätte uns nicht weitergebracht, so aber können wir alle Verbrechen beweisen“, erklärt Kommandant Khanasorî weiter. Zudem versucht man den arabischen Medien entgegenzuwirken, die immer wieder behaupten, êzîdîsche Widerstandskämpfer rächen sich an der Zivilibevölkerung. Über 15 Dörfer konnten von Einheiten der Êzîden, Peshmerga und PKK in Shingal zurückerobert werden. In nahezu allen Dörfern kooperierten die Dorfbewohner mit der Terrormiliz.

Al-Hassal, eigentlich Zivilist aus Shingal-Stadt, schloss sich der Terromiliz IS am 3. August 2014 an, als diese die Region überrannte und einen Genozid an der Zivilbevölkerung verübte. Den Êzîden aus Shingal ist er gut bekannt, da er Krîv (Patenonkel) vieler êzîdîscher Familien war.

© ÊzîdîPress, 25. Februar 2015