Aufgrund der Morddrohungen gegen sie und den noch immer ausstehenden Zusagen für einen Wechsel an eine kurdische Universität seitens der kurdischen Regionalregierung, haben viele êzîdîsche Studenten der Universität Mosul aus Angst mit dem Beginn des neuen Semesters ihre ethnische Zugehörigkeit im öffentlichen Register mit „arabisch“ angegeben.
„Wir können nicht angeben, dass wir Kurden sind. Aus Angst sagen wir, dass wir Araber sind.“, erklärt ein êzîdîscher Student, der sich über die Lage an der Universität Mosul beschwert. Sie geraten in einen politischen Konflikt: „Wir hoffen, dass die kurdische Regionalregierung uns nicht dem Feuer dieser Auseinandersetzung ausliefert“, so ein weiterer êzîdîscher Student. Die êzîdîschen Studenten befürchten, dass die kurdische Regierung sie vom Wechsel ausschließen könnte, weil sie ihre ethnische Zugehörigkeit mit „arabisch“ angegeben haben.
Eine große Gruppe êzîdîscher Studenten ist daher dem Semesterbeginn in Mosul ferngeblieben. Viele haben sich geweigert, ihren Namen in das Register der Universität einzutragen, weil sie befürchten erkannt zu werden oder in das politische Machtspiel zu geraten. Diese Studenten warten noch immer auf eine Antwort der kurdischen Regionalregierung, die versprach, êzîdîsche Studenten rasch an kurdische Universitäten aufzunehmen.
Islamistische Extremisten verteilten in Mosul Flugblätter, in denen sie den êzîdîschen Studenten mit Mord drohten, sollten diese weiterhin die Universität von Mosul besuchen. Die êzîdîschen Studenten der Universität Mosul stammen mehrheitlich aus der Region Shingal, die nicht zur Autonomen Region Kurdistan gehört. Der Status von Shingal, in dem die Êzîden ca. 85% der Bevölkerung ausmachen, ist noch immer unsicher.
“Ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich bin im Abschlussjahr und wenn ich die Universität nicht besuchen kann, werde ich durchfallen” beklagt Dilshad Jundi, ein êzîdîscher Student der Rechtswissenschaft.
Obwohl das Bildungsministerium Kurdistans dem Wechsel der êzîdîschen Studenten zustimmte, verläuft der Prozess anscheinend dennoch nicht wie versprochen unbürokratisch.
êzîdîPress, 01.11.2013
Rûdaw-Videobericht
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