Aus der IS-Hölle entkommen: Eine êzîdîsche Frau berichtet über ihre Gefangenschaft (euronews)
Aus der IS-Hölle entkommen: Eine êzîdîsche Frau berichtet über ihre Gefangenschaft (euronews)


[S]yrien. Eine êzîdîsche Frau, die von der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) monatelang in der syrischen Stadt Raqqa festgehalten wurde, konnte sich gestern befreien und befindet sich nun in Sicherheit. Sie wird derzeit medizinisch betreut, wie eine ÊP-Korrespondentin mitteilt. Die IS-Terroristen hatten sie über neun Monate als Haussklavin festgehalten. Weitere Details der Flucht werden aus Sicherheitsgründen nicht mitgeteilt.

Die 36-jährige Êzîdîn wurde im August vergangenen Jahres aus der nordirakischen Region Shingal, dem weltweiten Hauptsiedlungsgebiet der Êzîden, von IS-Terroristen entführt und nach Raqqa verschleppt. Raqqa ist eine der Hochburgen der Terrormiliz in Syrien. Mehrere Hundert Frauen und Mädchen wurden bereits nach Syrien überführt, so etwa auch nach Deir ez-Zor, wo sie dann als Sexsklaven teilweise auf offener Straße zum Verkauf angeboten werden.

Die Frauen, darunter zahlreiche minderjährige Mädchen, sind in der IS-Gefangenschaft systematischer Vergewaltigungen sowie Folter ausgesetzt. Die Menschenrechtsorganisationen Human Rights Watch und Amnesty International dokumentierten die sexuelle Gewalt der Terroristen gegen Frauen und Kinder. Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte bewertet die Verbrechen des IS gegen die êzîdîsche Gemeinschaft in einem ausführlichen Bericht als Völkermord.

Bis zu 7.000 êzîdîsche Frauen und Kinder wurden entführt.  Nach wie vor befindet sich eine Großzahl in Gefangenschaft. Über 900 konnten bereits freigekauft und/oder befreit werden. Zumeist helfen arabische Menschenhändler den Frauen bei der Flucht, die sie anschließend für eine hohe Summe an ihre Familien übergeben.

© ÊzîdîPress, 3. Mai 2015