Kämpfer der Tawisî Melek Brigade in Shingal
Kämpfer der Tawisî Melek Brigade in Shingal

Shingal (Irak) – Kurz nachdem Terroristen des Islamischen Staats (IS) das Hauptsiedlungsgebiet der Êzîden Shingal im Nord-Irak angegriffen, tausende massakriert, entführt, versklavt und hunderttausende vertrieben haben, formierte sich der êzîdîsche Widerstand. Erstmals in der jahrtausendealten Geschichte der Êzîden ist die Region Shingal fast vollkommen von Êzîden verlassen. Ein Verlust der so bedeutenden Region sei mit dem Ende der êzîdîschen Religion gleichzusetzen, erklären Vertreter der êzîdîschen Gemeinschaft immer wieder.

Um dies zu verhindern haben sich neben weiteren Verteidigungseinheiten freiwillige Êzîden zur „Tawisî Melek Brigade“ (TMB) zusammengeschlossen und kämpfen gegen die IS-Terroristen. Für den Kampf gegen die hochgerüsteten Terroristen, die Waffen, Ausrüstung und besonders Militärfahrzeuge von mehreren Divisionen der irakischen Armee beschlagnahmt haben, sind die freiwilligen Êzîden von erfahrenen Kommandeuren der kurdischen PKK ausgebildet worden, so Kheri Shingali.

Kheri Shingali während einer PUK Wahlveranstaltung in Kurdistan
Kheri Shingali während einer PUK Wahlveranstaltung in Kurdistan

Kheri Shingal ist ein bekannter êzîdîscher Politiker der Patriotischen Union Kurdistan (PUK) in Südkurdistan und seit dem Genozid in Shingal Kommandeur der TMB. „Mehr als 700 junge Êzîden kämpfen freiwillig an der Seite der Tawisî Melek Brigade gegen die ISIS, um die Êzîden in Shingal zu verteidigen“, erläutert Shingali in einem Interview mit Al-Sumaria. Die Brigade ist motiviert, im Kampf für den Erhalt ihres Volkes, Kultur und Religion alles zu opfer. So hat man laut Shingali binnen einer Woche über 100 IS-Terroristen töten und eine Vielzahl an Militärfahrzeugen zerstören können.

Täglich startet die Brigade Aktionen zur Befreiung von Dörfern, Verteidigung von Heiligenstätten und gegen den weiteren Vormarsch der Terroristen in der Region. Der Name der Brigade leitet sich vom êzîdîschen Erzengel Tawisî Melek ab, der die Kernphilosophie der êzîdîschen Religionslehre verkörpert. Gemeinsam mit den vereinten kurdischen Streitkräften versucht man nun die Region endgültig von den IS-Terroristen zu befreien, sodass die Vertriebenen in ihre Dörfer zurückkehren können.

êzîdîPress, 13. Sept. 2014