Syria_Kurds(1)Während die syrische Opposition (Syrische Koalition) und Regierungsvertreter des Assads-Regimes sich in Genf gegenübersitzen und nur über den UN-Sondergesandten miteinander reden, während über die Zukunft Syriens und Demokratie gesprochen wird und zeitgleich weiterhin Bomben des Assads Regimes auf Städte fallen und Unschuldige töten und Islamisten der ISIS und Al-Nusra Menschen enthaupten, haben die Kurden im Norden Syriens ihr Schicksal selbst in die Hand genommen. Aber nicht nur ihr eigenes, sondern aller Menschen im Norden Syriens.

Von Genf ausgeschlossen bieten die Kurden derzeit die einzige zukunftsorientiere Lösung für Syrien an. Doch ihre Demokratie hat keine Freunde, im Gegenteil. Im Norden die Türkei, die die Grenze für Medikamente, Nahrungsmittel sowie Heizenergie dicht gemacht hat und nur als Membran für den Zustrom der Islamisten nach Syrien sorgt. Im Osten der Irak, der die Grenze ebenfalls dicht macht und gleichzeitigt als Druckmittel im innerkurdischen Parteienkrieg für die Autonome Region Kurdistan dient. In diesem Vakuum ist es den Kurden im Norden Syriens dennoch gelungen eine Demokratische-Autonomie aufzubauen. Dabei ist es ein Modell, das in dieser Form einzigartig ist. Es ist ein Experiment aber doch zugleich der erste und bisher einzige Hoffnungsschimmer in diesem nicht enden wollenden Stellvertreterkrieg in Syrien. Die UN sowie die NATO haben die Chance unter Beweis zu stellen, dass sie sich in Syrien für Demokratie einsetzen und aus diesem Grund die Kurden unterstützen müssen. Stattdessen wird der türkischen Regierung der Rücken gestärkt und so das Einströmen von Islamisten nach Syrien weiterhin ermöglicht.

Kurden, Araber, Assyrer, Aramäer, Muslime, Christen, Aleviten, Êzîden sowie Männer und Frauen im gleichen Maße. Alle sind in der insbesondere von der kurdischen Partei der Demokratischen Union (kurd. PYD) initiierten und gegründeten, basisdemokratisch organisierten und lokalen Selbstverwaltungen in den Kantonen Efrin, Cizîr und Kobanî vertreten. Kurdisch, Arabisch und Aramäisch sind die offiziellen Sprachen. Im Kanton Efrîn führt eine alevitische Frau, Hêvî Îbrahîm, die Selbstverwaltung an. Jeder Ministerposten wird durch zwei weitere Stellvertreter anderer ethnischer oder religiöser Minderheiten ergänzt. Minister für auswärtige Angelegenheiten im Kanton Efrîn ist der Êzîde Silêman Jaffar.

Die ersten Wahlen sollen in etwa vier Monaten stattfinden. Vielleicht finden sich bis dahin Freunde der Demokratie.

êzîdîPress, 03.02.2014