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Erbil (Kurdistan) – Um wenigstens einige der weiterhin zu Tausenden entführten und festgehaltenen êzîdîsche Frauen und Mädchen aus der Gefangenschaft des Islamischen Staats (IS) zu befreien, werden nun alle Register seitens der Yeziden gezogen. Vermehrt engagieren êzîdîsche Kaufleute und Geschäftsmänner nun gegen Entgelt bewaffnete, vorwiegend arabische Kommandos, um die Frauen aus bekannten Ortschaften nahe Mosuls zu befreien.

So ist es in mehreren Fällen bereits gelungen dutzende Frauen aus der Gefangenschaft zu befreien. In einem Fall vor wenigen Tagen, stürmten sechs bewaffneten arabischen Männer nahe des Bezirkes Alkaram in Mosul ein Gebäude, in dem rund zehn êzîdîsche Frauen von den IS-Terroristen festgehalten wurden. Beim Sturm des Gebäudes wurden nach eigenen Angaben zwei Wächter des IS getötet und die Frauen befreit, deren genau Zahl nicht bekannt ist. Die Frauen sind von dem Befreiungskommando anschließend nach Duhok gebracht worden. Von diesem Vorfall berichtete ein êzîdîPress Redakteur, der sich derzeit in Duhok aufhält und mit Yeziden in den Flüchtlingslagern gesprochen hat. Den Befreiungskommandos wird ein hoher zweistelliger Tausendbetrag für ihre Sturmaktionen gezahlt.

Bei den Befreiungskommandos handelt es sich demnach oft um Schiiten, die trotz ihrer islamischen Identität selbst von den sunnitischen IS-Terroristen als Apostaten gejagt werden. Aber auch sunnitische Araber, die nicht mit dem IS sympathisieren, sollen in jenen Kommandos aktiv sein.

Am 3. August überrannten Terroristen des Islamischen Staats das Hauptsiedlungsgebiet der Êzîden Shingal im Nord-Irak und entführten tausende Frauen und Mädchen. Die Frauen und Mädchen werden entweder mit Mitgliedern des IS zwangsverheiratet, als Sexsklaven missbraucht und brutal vergewaltigt oder an Dritte auf Sklavenmärkten im Irak und Syrien verkauft.

êzîdîPress, 21. Sept. 2014