EnteignungEzidischenBodensÊlîh (Türkei) – In der Türkei haben AKP-Anhänger unter Aufsicht des türkischen Militärs unbefugt êzîdîschen Boden enteignet und bewirtschaftet. Der sich seit Monaten verschärfende Konflikt zwischen der Familie Karabulut, die unter dem Schutz der AKP im Gebiet Qubinê steht, und den êzîdîschen Besitzern des Dorfes Qorikh hat sich wegen einem tätlichen Angriff auf den êzîdîschen Würdenträger Sheikh Hasan Tulan vor wenigen Wochen zugespitzt. Sheikh Tulan wurde im Büro der AKP im gleichen Gebiet zu einem Gespräch geladen und dann geohrfeigt.

Die kurdische Partei BDP hat sich in den Konflikt eingeschaltet und bemüht sich, den Êzîden den Rücken zu stärken. Die Abgeordnete Ayla Akat (BDP) hat sich neben ihrem Antrag im Parlament für einen Untersuchungsausschuss zur Wiederherstellung der Rechte der Êzîden, mit den Verantwortlichen der Êzîden getroffen um über Lösungsansätze zu diskutieren. Unterdessen haben türkische Soldaten die Ackerflächen der Êzîden umstellt.

Erhan Tagay, der mit seiner Familie noch in der Türkei lebt, erklärte der Agentur DÎHA gegenüber: „Der gesamte Boden, der von ihnen [Karabuluts] bewirtschaftet wird, ist unser. Aus Angst vor der Familie Karabulut ist es uns seit Jahren nicht möglich unseren Boden zu bewirtschaften und zu ernten […]. Unter dem Schutz der Soldaten bewirtschaften sie unseren Boden, keiner in der Umgebung traut sich, sich ihnen zu widersetzen. Statt dass der Staat bzw. das Militär die Karabuluts von unserem Land fern hält, bewachen sie sie […].“

Die Regierung des türkischen Ministerpräsidenten Erdogan, welcher die Êzîden vor zwei Jahren noch als „Ungläubige“ und „Terroristen“ beschimpfte, wird sich wohl kaum auf rechtstaatliche Grundsätze berufen, wenn es um die Sicherstellung der Rechte der Êzîden geht.

In der Türkei leben noch rund 500 Êzîden. Anfang der 60er und vermehrt in den 80er und 90er sind die Êzîden aus der Türkei fast vollständig geflüchtet. In den letzten Jahren versuchen die vertriebenen Êzîden ihren Eigentumsanspruch am Grund und Boden ihrer Dörfer geltend zu machen.

êzîdîPress, 28.04.2014