Von der Terrormiliz "Islamischer Staat" militärisch zum Kampf ausgebildete Kinder in einem Propagandavideo
Von der Terrormiliz „Islamischer Staat“ militärisch zum Kampf ausgebildete Kinder in einem Propagandavideo


Duhok. Immer mehr êzîdîsche Kinder und Jugendliche werden von der Terrormiliz „Islamischer Staat“ im Kampf eingesetzt. Das geht aus mehreren Berichten hervor, zuletzt berichtete die dpa unter Berufung auf die Parlamentsabgeordnete Vian Dakhil im Irak, dass rund 50 Jugendliche im Alter von 13 bis 16 zum Kampf gezwungen werden. Sie sollen in die Hochburg des IS nach Mosul im Nordirak gebracht worden sein. Sie seien keine Feinde, sondern Opfer, erklärte Frau Dakhil weiter.

Unbestätigte aber unabhängige Beobachter aus der Stadt Mosul berichteten bereits mehrfach von êzîdîschen Kindern, die der IS an die Kriegsfront sandte und wo sie getötet wurden. Von zwei solcher Vorfällen berichtet etwa Mosul Eye, ein anonymer Aktivist aus der Stadt Mosul.

Die UN-Menschenrechtskommission legte die Praktiken der IS-Terroristen in einem ausführlichen Bericht mit Augenzeugenberichten dar. Êzîdîsche Kinder, die aus der IS-Gefangenschaft flüchten oder befreit werden konnten, erkannten unter anderem ihre Freunde und Bekannte in IS-Propagandavideos wieder. Die Kinder und Jugendlichen werden zunächst einer Gehirnwäsche unterzogen und anschließend militärisch gedrillt, heißt es in dem UN-Bericht. Auch müssen sie sich Videos von Enthauptungen ansehen; wer sich weigert, wird mit Schlägen traktiert. Erst kürzlich wurde ein êzîdîsches Kind, das auf einem Propagandabild des IS mit einer Waffe und der schwarzen Kleidung posierte, befreit.

Etwa 1.000 minderjährige êzîdîsche Kinder und Jugendliche befinden sich in der Gewalt der Terrormiliz, ebenso Tausende Frauen und Mädchen, die versklavt wurden. Am 3, August vergangenen Jahres überrannten die IS-Terroristen das Hauptsiedlungsgebiet der êzîdîschen Minderheit Shingal im Nordirak. Über 5.000 Êzîden, überwiegend Männer, wurden auf der Stelle getötet, bis zu 7.000 Frauen, Kinder und Mädchen als „Kriegsbeute“ verschleppt und 430.000 Êzîden aus ihrer Heimat vertrieben. Hunderte weitere starben im Shingal-Gebirge, wo sie Schutz vor den IS-Schergen suchten, an Dehydrierung, Erschöpfung und Hunger.

Die UN-Menschenrechtskommission bezeichnet die Verbrechen des IS an den Êzîden als Völkermord. Fast ein Jahr nach Beginn, befinden sich weiterhin Tausende Frauen, Kinder und Mädchen in IS-Gefangenschaft. Ernsthafte Anstrengungen zur Befreiung der Gefangenen lassen bis heute auf sich warten.

© ÊzîdîPress, 10. Juni 2015