Rund 1.500 Êzîden haben am Montag in Brüssel gegen den IS-Terror demonstriert
Rund 1.500 Êzîden haben am Montag in Brüssel gegen den IS-Terror demonstriert

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[B]rüssel. Rund 1.500 Êzîden und Sympathisanten haben am Montag in Brüssel vor dem Sitz des Europäischen Parlaments gegen die anhaltende Bedrohung der Minderheiten im Irak durch die Terrormiliz „Islamischer Staat“ demonstriert. Zur Demonstration hatten zahlreiche êzîdîsche Aktivisten sowie der Religöse Rat als auch die Verteidigungskraft Shingals HPŞ aufgerufen.

Demonstration êzîdîscher Flüchtlinge in Nusaybin (Türkei)
Demonstration êzîdîscher Flüchtlinge in Nusaybin (Türkei)

Die Demonstration erfolgte vor dem Hintergrund einer geplanten UN-Sicherheitsratssitzung am 27. März, die vom französischen Außenminister Laurent Fabius aufgrund der Übergriffe auf Christen im Irak und Syrien einberufen wurde. Die êzîdîschen Demonstranten forderten Sofortmaßnahmen zum Schutz der Minderheiten sowie eine offizielle Anerkennung des Genozids an Êzîden in Shingal. Zudem forderten sie Maßnahmen zur Rettung der tausenden Frauen und Kinder, die weiterhin in IS-Gefangenschaft sind.

Christen und Êzîden aus dem Irak fordern seit Monaten die Errichtung einer Schutzzone durch die Vereinten Nationen, um eine weitere Existenz der Minderheiten in ihren traditionellen Siedlungsgebieten sicherstellen zu können. Die UN-Sicherheitsratssitzung könnte ein erster Schritt in diese Richtung sein, nachdem das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte in einem ausführlichen Bericht zur Lage der Minderheiten im Irak bereits von einem Völkermord an Êzîden gesprochen hat. Nur so könne ein Ende der Gewaltexzesse an Minderheiten erreicht werden, erklärten die Organisatoren der Demonstration gegenüber ÊzîdîPress-Redakteuren vor Ort.

Unter den Rufen „Stop ISIS“ und „Stop Genozid“, erklärte eine Stimmführerin der Demonstration: „Tausende Menschen sind hingerichtet worden, tausende wurden entführt. Es ist Zeit, seine Stimme zu erheben“.

Parallel zu der Demonstration in Brüssel protestieren auch êzîdîsche Flüchtlinge in der Türkei, dem Irak und Südkurdistan gegen die Gewalt des IS und solidarisierten sich mit den Demonstranten in Brüssel, in die sie ihre Hoffnungen setzen. In den Flüchtlingslagern in Baadre, Sharya und Khanke in Südkurdistan (Nord-Irak) etwa demonstrierten mehrere tausend Êzîden.

© ÊzîdîPress, 23. März 2015